Lautes Lesen fördert wichtige Fähigkeiten für Leser aller Altersgruppen. Hier sind fünf wissenschaftlich fundierte Gründe, warum das laute Vorlesen so wichtig ist.
- Lautes Lesen erweitert den Wortschatz
Wenn Schüler laut lesen, begegnen sie neuen Wörtern. Sie lernen auch, unbekannte Wörter auszusprechen, was sie beim stillen Lesen möglicherweise nicht tun würden. Du kannst bei schwierigen Wörtern innehalten und nach Definitionen fragen. Wenn niemand eine Antwort weiß, kann man die Wörter gemeinsam nachschlagen.
Dies zeigt den Schülern, dass es sich lohnt, beim selbstständigen Lesen neues Wissen zu suchen. Zahlreiche Studien zur Sprachentwicklung haben einen starken Wortschatz mit besserer schulischer Leistung in Verbindung gebracht.
- Lautes Lesen verbessert das Textverständnis und aktives Zuhören
Wenn man laut liest oder anderen zuhört, konzentriert sich der Geist sowohl auf die Lautbildung der Wörter als auch auf ihre Bedeutung. Das ist ein anspruchsvolles kognitives Training, das das Textverständnis stärkt.
Lautes Lesen fördert aktives Zuhören, was weit über das bloße Hören von Wörtern hinausgeht und das tatsächliche Verinnerlichen dieser Wörter umfasst. Aktives Zuhören ermöglicht es den Schülern, Informationen so tief zu sammeln, dass sie sie analysieren und reflektieren können. Neue Forschungen legen zudem nahe, dass das Erlernen von Zuhören ein entscheidender Bestandteil des guten Lesens ist.
- Lautes Lesen reduziert Stress und macht uns glücklich
Lautes Lesen hat messbare geistige und emotionale Gesundheitsvorteile, besonders in einer Zeit, in der soziale-emotionale Lernkompetenzen (SEL) immer wichtiger werden. Jim Trelease schreibt, dass „jedes Mal, wenn wir einem Kind vorlesen, wir eine ‚Freudenbotschaft‘ an sein Gehirn senden.“ Diese Reaktion wird durch Gefühle von Glück und Selbstwertgefühl ausgelöst, wenn jemand sich die Zeit nimmt, in unser Wohlbefinden zu investieren.
Lautes Lesen kann auch Stress abbauen und lässt uns insgesamt dankbarer und entspannter fühlen. Dies geschieht durch das Konzept des „narrativen Transports“, bei dem wir unsere Umgebung vergessen und in eine visuelle, auditive, kinästhetische und emotionale Zeitreise eintauchen.
Narrativer Transport macht uns empfänglicher für tiefes Lernen, hilft uns, Empathie zu üben, und stärkt unsere emotionale Widerstandsfähigkeit. Mit stärkeren SEL-Fähigkeiten sind unsere Schüler besser in der Lage, ihre Lese- und Schreibfähigkeiten zu entwickeln.
- Lautes Lesen stärkt die Leseflüssigkeit
Leseflüssigkeit ist ein Begriff, den wir oft hören, aber der schwer zu definieren ist. Leseflüssigkeit bedeutet, mühelos, im richtigen Tempo, genau und mit passendem Rhythmus und Ausdruck zu lesen. Sie ist die Brücke zwischen dem Entschlüsseln (dem Verständnis der Beziehung zwischen Buchstaben und Lauten) und dem Textverständnis.
Wenn wir unseren Schülern laut vorlesen, bieten wir ihnen ein Modell für flüssiges Lesen, dem sie nacheifern können. Sie lernen auch durch das Zuhören, wie andere lesen. Laut der Theorie des sozialen Lernens spielt das Beobachten anderer eine wesentliche Rolle dabei, wie wir neues Wissen und Fähigkeiten erlangen.
- Lautes Lesen kann das Arbeitsgedächtnis verbessern
Das Arbeitsgedächtnis hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie wir Lesefähigkeiten entwickeln, und lautes Lesen verbessert das Arbeitsgedächtnis. Der Psychologe Colin MacLeod hat die Auswirkungen des lauten Lesens auf das Gedächtnis untersucht. Er fand heraus, dass Menschen sich Wörter besser merken, wenn sie sie laut lesen.
Zahlreiche Studien haben diese Erkenntnisse bestätigt. In einer Studie wurde eine Gruppe von Sieben- bis Zehnjährigen gebeten, eine Liste von Wörtern zu lesen – einige still, andere laut. Danach erkannten sie 87% der Wörter, die sie laut gelesen hatten, aber nur 70% der stillen Wörter.
In einer weiteren Studie wurden Erwachsene im Alter von 67 bis 88 Jahren gebeten, Wörter entweder still oder laut zu lesen. Anschließend schrieben sie alle Wörter auf, an die sie sich erinnerten. Die Erwachsenen erinnerten sich zu 27% an die Wörter, die sie laut gelesen hatten, aber nur zu 10% an die still gelesenen Wörter.
Tracke deine Vorlesezeit und genieße die Momente mit deinen Liebsten
Mit der neuen Stadtvorlesen-App kannst du deine Vorlesezeit ganz einfach verfolgen. Du kannst sehen, wie oft du laut vorgelesen hast, und die Zeit messen, die du mit deinen Lieblingsmenschen verbracht hast. So behältst du den Überblick über die wertvollen Momente, in denen du das Vorlesen genießt – sei es zum Üben von Sprachfertigkeiten oder einfach, um den gemeinsamen Moment noch intensiver zu erleben.